Teaching English as a Foreign Language
print


Breadcrumb Navigation


Content

Comics & Graphic Novels in EFL

UK comics workbookNach der erfolgreichen virtuellen Kick-off-Veranstaltung im Frühjahr 2020 setzte die UNI-Klasse ihre Arbeit im Sommersemester 2020 mit einem Kooperationsprojekt zu Comics im Englischunterricht fort. Dabei arbeiteten zwei Seminare – „Graphic Narratives in TEFL“ (Claudia Owczarek) und „Creative Projects in the EFL Classroom“ (Michelle Stannard) – am Lehrstuhl für Didaktik der englischen Sprache und Literatur mit Sabine Hagenauer, Seminarlehrerin am Maria-Theresia-Gymnasium in München, und ihren Lernenden zusammen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde die Zusammenarbeit online durchgeführt.

Wir befragten einige der Projektteilnehmer*innen zu ihrer Rolle und Erfahrung im Rahmen dieses besonderen UNI-Klasse-Projekts:


Sabine Hagenauer, Seminarlehrerin, Maria-Theresia-Gymnasium

Was erhoffen Sie sich von solchen Kooperationsprojekten zwischen Schulkursen und Universitätsseminaren?

Da wir an unserer Schule einen Hochbegabten-Zweig haben, sind Kooperationen mit den Universitäten eigentlich gang und gäbe, damit die Schüler*innen einmal über den Tellerrand hinausschauen können. Der Pluskurs “Comics, Graphic Novel, Bande Dessinée – graphisch lesen, lernen und erzählen in der Fremdsprache”, den ich mit Claudia Owczarek und Michelle Stannard konzipiert habe, war sowohl als theoretische Auseinandersetzung mit Comics, als auch als kreative Anregung und Reflexion über Spracherwerb gedacht. Ursprünglich war geplant, dass wir uns im gemeinsamen Teil des Kurses gegenseitig besuchen und die jeweiligen Seminare Materialien für die Schüler*innen erarbeiten, die dann in Unterrichtseinheiten durchgeführt werden sollten. Als die Schulen dann geschlossen wurden, war ich erst sehr mutlos, und dafür umso erfreuter, als es uns gelang, gemeinsam doch noch Corona-taugliche Konzepte zu entwerfen.

Welche Auswirkungen hatte die Coronavirus-Situation auf das Projekt? Was könnte man aus dieser Erfahrung im Besonderen für künftige Kooperationen lernen?


Es stellte sich bereits bei einem Workshop mit der Comic-Künstlerin Barbara Yelin heraus, dass kreative Kleingruppenarbeit auch online gut funktioniert, und diese Erfahrung konnten wir für die Arbeiten mit den Seminaren nutzen, sowohl für die asynchronen Aufgaben des einen Seminars als auch für die gemeinsame Sitzung mit dem anderen. Genaue Planung und Arbeitsanweisung sind hier fast noch wichtiger als im Präsenzunterricht, bei dem man ja auch schnell noch umdisponieren kann. Ich hatte viel damit zu tun, alle zusammenzutelefonieren und die Eltern über die jeweils neueste Videokonferenz-Software zu informieren. Für die Schüler*innen war es ganz schön aufregend, mit einem ganzen Seminar voller junger Menschen am Bildschirm konfrontiert zu sein, aber sie nahmen die Aufgaben doch recht ernst – jedenfalls, solange die Übertragung funktionierte! Für mich war es sehr spannend, zu sehen, was da an kreativen Unterrichtsideen zusammenkam und mit welchen Hindernissen die Studierenden sich konfrontiert sahen. Bei allen war aber klar zu spüren, wie gerne gerade aus der häuslichen Isolation gelernt und gearbeitet wurde. Auch wenn wir uns online alle etwas mehr Mühe geben müssen – es kann doch gut gelingen!


Miriam Kressier, Studierende des gymnasialen Lehramts (Englisch/ Mathematik)

In welcher Hinsicht haben Sie von der Zusammenarbeit zwischen Universität und Schule profitiert?Student Comic, Jingyi Chen


Von der Zusammenarbeit profitiert habe ich vor allem hinsichtlich der Praxiserfahrung. Während man in anderen Seminaren oft nur theoretisch und im Konjunktiv bespricht, wie man eine Unterrichtseinheit planen könnte, oder was wichtig für einen guten Ablauf wäre, konnten wir in diesem Seminar selbstständig eine tatsächliche Unterrichtseinheit erarbeiten und diese dann an echten Schüler*innen ausprobieren. Sehr hilfreich ist auch, dass man Feedback nicht nur von der Seminarleitung und anderen Studierenden bekommt, sondern auch direkt von den Schüler*innen selbst. Zu wissen, dass unsere Ideen in der realen Schulwelt ankommen, ist herausfordernd, aber auch sehr motivierend! Ein so praxisnahes Seminar an der Universität hatte ich selten.

Welche Auswirkungen hatte die Coronavirus-Situation auf das Projekt? Was könnte man aus dieser Erfahrung im Besonderen mitnehmen?


Leider konnten wir aufgrund des Coronavirus unseren Unterricht nicht live in der Schule halten, sondern mussten auf asynchrone Methoden umsteigen, d.h. wir erstellten eine Lerneinheit für die Schüler*innen, die zuerst eigenständig zuhause bearbeitet wurde. Anschließend stellten diese ihre Ergebnisse auf Mebis. Natürlich war der Wegfall des Präsenzunterrichts schade, aber es brachte auch einige Vorteile mit sich: Da wir sozusagen gezwungen waren, die Unterrichtseinheit bis ins kleinste Detail zu planen, sehr klare Instruktionen zu verfassen, uns ausführlich Gedanken zu Scaffolding-Möglichkeiten zu machen und Schwierigkeiten der Schüler*innen schon im Vorhinein zu erahnen, arbeiteten wir sehr gründlich und erreichten ein ganz anderes Level der Involviertheit. Obwohl ich am Anfang wirklich skeptisch war, sah ich schnell die Möglichkeiten und Chancen, die eine asynchrone Unterrichtseinheit mit sich bringt; sie erlaubt den Lernenden zum Beispiel, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten, während sie uns als Lehrende neue methodische Möglichkeiten wie eine Voicemessage oder Erklärvideos eröffnet.

Würden Sie anderen Lehramtsstudierenden die Teilnahme an einem UNI-Klasse-Seminar empfehlen?
Definitiv! Gerade als angehende Lehrkraft profitiert man von jeder einzelnen praktischen Erfahrung. Durch die Kombination von theoretischem Input und Hintergrundwissen, dem Austausch mit den anderen Studierenden und gleichzeitig der praktischen Umsetzung des Gelernten erweitert man automatisch sowohl seinen fachlichen als auch didaktischen Horizont. Abgesehen von der Relevanz für den späteren Beruf macht dieses Seminar auch einfach unglaublich viel Spaß. Mehr Praxis an der Uni geht nicht!